Der erste Handwerker kam und reparierte. Im folgenden Winter waren Riss und Wasser wieder da. Der zweite Handwerker kam, ebenso wie der Riss im Winter darauf. Dann baten sie einen Zimmerer um seine Einschätzung. "Der sagte, das Dach müsse komplett neu gemacht werden. Anderenfalls hätten wir nie Ruhe und die Probleme würden immer größer werden", sagt Bernd Maier. Die Maiers folgten dem Rat und entschieden sich für die Komplettsanierung des Daches. Das Ergebnis: Im folgenden Winter zogen sich die Risse um das gesamte Haus. Denn innerhalb der Dachkonstruktion sammelte sich Kondenswasser, das sich über die Risse in der Fassade nach draußen arbeitete. Der Haushersteller sagte, das Dach müsse wieder herunter. Ein Gutachter kam hinzu. Es wurde hin und her überlegt und diskutiert, was zu tun sei, bis 2014 die nächste Nachbesserung in Angriff genommen wurde. Auch die kleinste Ritze sollte verschlossen werden, um dem Kondenswasser den Weg zu versperren. Der beauftragte Handwerker verwendete dafür den Bauschaum aus Polyurethan, landläufig PU-Bauschaum genannt und mitunter eine ziemlich giftige Angelegenheit.
"Ich habe damals sehr hartnäckig nachgefragt, ob es nicht eine gesündere Alternative zu PU-Bauschaum gäbe. Aber der Handwerker hat nur gelacht", sagt die 43-jährige Bauherrin. "Alles in allem wurden ca. 40 Dosen in unser Haus gepumpt. Die Raumluft war derart mit Isocyanaten und Flammschutzmitteln erfüllt, dass ein Bewohnen des Dachgeschosses kaum noch möglich war. Tagelanges Lüften brachte nur mäßigen Erfolg. Außerdem hat sich über wirklich alles ein klebrig-schmieriger Film gelegt, der auch nach dem Putzen immer wiederkam." Was auch kam, waren die gesundheitlichen Probleme: Barbara Maier litt an entzündeten Augen. Bernd Maier war ohne Unterlass heiser und bekam schließlich eine Lungenentzündung. Die Lymphknoten am Hals des jüngsten Sohnes waren so geschwollen, dass er den Kopf nicht mehr zur Seite drehen konnte. Der andere Sohn war dauerhaft erschöpft und nicht mehr leistungsfähig. Doch die Maiers dachten zu diesem Zeitpunkt nicht im Traum daran, dass sich die Wurzel allen Übels direkt unter ihrem eigenen Dach befindet.