Bereits beim ersten Anblick wird deutlich, dass der Architekturentwurf "Ausblick" nicht auf ausgetretenen Pfaden gründet, sondern eine ganz eigene Spur für sich beansprucht. Der Terminus "Ausblick" wurde dahingehend interpretiert, mit viel Glas eine besonders starke Verbindung des Gebäudes und der Bewohner mit der umgebenden Natur zu ermöglichen. Die außergewöhnliche Fassadengestaltung, eine Kombination aus Glas und einer Holzfassade vom Typ Credo sägerau, deren Lattung waagrecht verläuft und im naturschwarzen Farbton "Schiefergrau" gehalten wurde, gibt dem Entwurf Stabilität und zugleich eine überzeugte Eigenwilligkeit, welche sich auf das gesamte Designhaus projiziert. Trotz seiner provokanten "All Black"-Stilistik wird "Ausblick" von einem Hauch Skandic untermalt, welche die Verbundenheit und Liebe zur Natur seiner Bewohner andeutet, ohne das Haus seiner individuellen Exzentrik und maximal designbewussten Charakteristik zu berauben.
Ein klassisches Satteldach mit weitem Dachüberstand gibt dem Entwurf Bodenhaftung. Das schwarze Blechdach und eine vollständig verglaste Giebelseite setzen eben diese Bodenständigkeit gewollt in Kontrast. Beidseitig angebrachte Erker, ein Loggia-Balkon, eine großzügig überdachte Terrasse und filigrane Holz-Schiebeläden schaffen optische Ebenen und Mehrdimensionalität. Zusätzliche Tiefe und Ausdrucksstärke bekommt "Ausblick" durch einen gläserner Erker zur Südseite. Er demonstriert zarte Zerbrechlichkeit umgeben von einer nahezu dramatisch starken Designsprache und bildet, zusammen mit warmen Akzenten aus Eichenholz, den "weichen" Rahmen des gestalterischen Konzeptes.
Auf der Nordseite spiegelt sich die Naturliebe der Bewohner wieder: Der zweite "Flügel des Designhauses" verschmilzt mit der Architektur und wird als Erker wahrgenommen, ist aber tatsächlich vom Grundriss separiert und verbirgt einen Geräteschuppen, der Lagermöglichkeiten für Garten- und Freizeitutensilien bietet. Dieser planerische Kniff bedient unterschiedliche Anforderungen gleichermaßen: Zum einen schmeichelt er dem Auge danke exzellenter Architektur aus einem Guss – kein 0815-Gartenhaus, welches durch gewöhnliches Design den optischen Gesamteindruck des Anwesens trübt. Zum anderen erschafft er eine symmetrische Balance zum gegenüberliegenden Glaserker. Auch die französischen Balkone im Obergeschoss sowie auch die waagrecht liegenden Fenster der Ostseite sind – trotz bewusst asymmetrischer Anordnung und dem Formatspiel stringent dem Gesamtdesign angepasst und Ausdruck der Detailverliebtheit des Entwurfs.