Was gilt es zu beachten, wenn man als Bauherrengemeinschaft baut?
Es braucht Klarheit, Transparenz, Fairness und Vertrauen im Innenverhältnis. Ideal ist, wenn alle Bauherren mit dem gleichen Baupartner und dem gleichen Architekten bauen, so wie hier. Wichtig ist außerdem ein strukturierter Projektfahrplan, der allen Beteiligten vor Augen führt, wann welche Entscheidung fallen muss, damit es weitergehen kann. Es gilt, den Zeitplan miteinander abzustimmen, einen gemeinsamen Zeitrahmen zu definieren und zeitliche Vorgaben und Zusammenhänge zu klären. Das können beispielsweise Schulwechsel sein, die für eine Familie rechtzeitig vorbereitet sein müssen, wenn man von einem Landkreis in einen anderen umziehen wird. Auch die Rollen und Aufgabenpakete werden unterschiedlich verteilt sein. Jeder bringt seine Kompetenzen ein, agiert analytisch, kommunikativ oder mit besonderem planerischen Geschick. Familie Arnold-Müller beispielsweise hat intensive Gespräche mit Landratsamt und Feuerwehr geführt, um die Lösung für die Feuerwehrzufahrt vorzubereiten. Auch wenn man als Gemeinschaft baut, wird es immer individuelle Gespräche brauchen. Jeder Bauherr wird ein Stückweit unternehmerisch tätig. Auch wenn man das Grundstück bei einer Bauherrengemeinschaft gemeinsam kauft, beauftragt man den Baupartner individuell. „Die Planung und Verwirklichung des Haustraums und das Zusammenleben sind immer zwei Paar Schuhe“, stellen Julie und Benjamin Titz klar. Denn „Ziel ist immer, dass jeder sein Vorhaben verwirklichen kann.“
Wie kommuniziert man im Idealfall innerhalb einer Bauherrengemeinschaft?
Es ist viel stille Post. Deshalb immer wichtig: Alle haben den gleichen Wissensstand. Das kann eine Gruppe sein, die man dafür auf dem Mobilgerät einrichtet. Das sind oft auch die Treffen, bei denen man zusammenkommt. Für Themen, die alle betreffen, kann es hilfreich sein, einen Verantwortlichen zu benennen, der das Vertrauen der übrigen hat. „Sonst reden alle bei allem mit“, fürchtet Benjamin Titz. Kompromissfähig sein und sich nicht verrennen, ist der Tipp. „Das beginnt bei der Auswahl der Pflastersteine und geht bis zur Einzäunung des einzelnen Grundstücks.“
Wie ist das Zusammenleben?
„Family and friends“, fasst es Marcus Ullrich zusammen. “So, wie wir es haben, ist es sehr angenehm.” Bewusst wurde so geplant, dass alle genügend Abstand haben und die Gemeinschaft dennoch genügend Möglichkeit bietet, zusammenzukommen. Die Sackgasse und die vierte Parzelle, die bewusst als Gemeinschaftsfläche frei bleiben soll, machen es noch leichter. Da trifft sich die „Girls Gang“ der fünf Mädchen aus den Häusern Müller-Arnold und Titz, da treffen sich Groß und Klein zum Schneeschaufeln, an der Feuerschale oder um mit den Hunden Gassi zu gehen. Alles kann, nichts muss, ist das unkomplizierte Motto.